Unser moderner Lebensstil hat uns in vielerlei Hinsicht von der Natur entfremdet – auch in einem grundlegenden physikalischen Sinne. Wir laufen auf isolierenden Schuhsohlen, wohnen in Gebäuden aus Beton und sind durchgehend von elektronischen Geräten umgeben. Dabei vergessen wir eine essenzielle Verbindung: die zur Erde selbst.

Erdung bedeutet, dem Körper durch direkten Kontakt mit der Erdoberfläche einen Ladungsausgleich zu ermöglichen. Die Erde ist negativ geladen und gibt Elektronen ab – eine natürliche Ressource, die unser Körper aufnehmen kann. Dieser Prozess kann helfen, freie Radikale zu neutralisieren und so oxidativem Stress entgegenzuwirken. Darüber hinaus kann Erdung dazu beitragen, die Körperspannung zu reduzieren. Dies lässt sich physikalisch messen (siehe Video).

Die negative Ladung der Erde ist Teil eines natürlichen, globalen elektrischen Systems:

• Die Ionosphäre, eine elektrisch leitfähige Schicht in der oberen Atmosphäre, ist positiv geladen, während die Erdoberfläche negativ geladen ist
• Diese Ladungstrennung wird bspw. durch Gewitteraktivität aufrechterhalten. Weltweit entladen sich Blitze zwischen Erde und Atmosphäre und erzeugen so ein stabiles elektrisches Potenzial
• Sonnenstrahlung ionisiert die Gase der Atmosphäre, wodurch zusätzliche geladene Teilchen entstehen

Diese natürliche elektrische Spannung sorgt für einen kontinuierlichen Elektronenfluss zur Erdoberfläche. Wenn du dich erdest, kannst du überschüssige Elektronen aufnehmen, was dazu beiträgt, elektrostatische Aufladungen auszugleichen und freie Radikale zu neutralisieren.

Freie Radikale sind Moleküle mit einem ungepaarten Elektron, wodurch sie hochreaktiv sind. Sie entstehen als natürliches Nebenprodukt des Stoffwechsels. Ihre Konzentration kann jedoch durch Stress, chronische Entzündungen oder Umweltfaktoren erhöht werden. Diese Moleküle sind ständig auf der Suche nach Elektronen, die sie aufnehmen wollen, und greifen dabei gesunde Zellstrukturen an – ein Prozess, der als oxidativer Stress bezeichnet wird.

Ein gewisses Maß an freien Radikalen ist notwendig für Regeneration und Wachstumsprozesse. Doch durch schlechte Ernährung, Umweltgifte und Schlafmangel nehmen sie bei vielen Menschen überhand. Normalerweise neutralisieren Antioxidantien, die wir über eine gesunde Ernährung aufnehmen, freie Radikale. In diesem Zusammenhang erforscht die Wissenschaft in wieweit die Erde selbst, durch ihren Elektronenüberschuss, nicht auch als natürliches Antioxidans fungiert und zur Stabilisierung dieser reaktiven Moleküle beiträgt.

Jeder kennt das: Man läuft über einen Teppich, berührt eine Metalltür und bekommt einen kleinen Stromschlag. Diese elektrostatische Aufladung entsteht, weil unser Körper elektrische Spannung aufbaut, die nicht sofort abgeleitet wird.

Ähnlich verhält es sich, wenn wir länger von der Erde isoliert sind – unser Körper kann Ladungen nicht effizient ausgleichen. So wie technische Geräte geerdet werden, bspw zur Verbesserung des Empfangs, der Sendeleistung oder Vermeidung statischer Aufladungen, braucht auch unser Körper diesen natürlichen Ladungsausgleich. Davon sind wir überzeugt.

Jede unserer Zellen arbeitet mit elektrischen Impulsen und unser Nervensystem steuert zahlreiche Prozesse auf elektromagnetischer Basis. Ohne Erdung kann der Körper "energetisch überladen", was sich wiederum in Stress, Unruhe oder Schlafproblemen äußern kann. Viele Menschen fühlen sich gestresst oder unausgeglichen, ohne zu wissen, dass ein fehlender Kontakt zur Erde eine Rolle spielen könnte.

Welche weiteren wissenschaftlichen Erkenntnisse es zu diesem Thema gibt, erfährst du im nächsten Abschnitt.